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Mo, 19.05.2025
AFNET / DGK Young Investigator Award Vorhofflimmern
Den ersten Platz des vom AFNET gestifteten und von der DGK verliehenen Förderpreises gewann Dr. Jana Kupusovic aus Frankfurt mit einer Forschungsarbeit zum Auftreten von atypischem Vorhofflattern nach Pulsed Field Ablation. Drei weitere junge Forschungsteams wurden ebenfalls ausgezeichnet.
„In einem klar strukturierten Vortrag und einer exzellenten Diskussion zu klinischen und mechanistischen Aspekten hat Dr. Jana Kupusovic die Jury überzeugt.“ erklärte Prof. Renate Schnabel, die dem AFNET Lenkungsausschuss angehört und Mitglied der vierköpfigen Jury war.
Der Preis war 2024 vom AFNET initiiert worden, um junge Wissenschaftler:innen, die zum Vorhofflimmern forschen, zu fördern, und ist nun fester Bestandteil der Young Investigator Awards, die die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie regelmäßig während ihrer Jahrestagung in Mannheim verleiht.

In der Young Investigator Award Session am 24.04.2025 traten vier Kandidat:innen, deren Abstracts zuvor von unabhängigen Gutachter:innen ausgewählt worden waren, an und präsentierten ihre Forschungsarbeiten.

Vortrag 1: Nanosecond Pulse Lengths Enhance the Selectivity of Pulsed Field Ablation for Cardiomyocytes While Minimizing Plasma Membrane Damage, PW Sowa, Tübingen
Dr. Pamela Weronika Sowa aus Tübingen und Kolleg:innen untersuchten den Einfluss der Pulsdauer auf die zellschädigenden Mechanismen bei der Pulsed Field Ablation. Die Forscher:innen verwendeten gepulste elektrische Felder im Nanosekunden- und Mikrosekundenbereich und verglichen deren Auswirkung auf Herzmuskel- und Endothelzellen. Die Ergebnisse zeigen: Die Selektivität der Verödung hängt signifikant von der Pulsdauer ab.

Vortrag 2: Early Recurrence Predicts Late Recurrence in Pulsed Field Ablation of Atrial Fibrillation Even with Modified Blanking Period: Outcomes from a 1000-Patient Cohort, L Urbanek, Frankfurt
Während nach einer Pulmonalvenenisolation mit thermischen Ablationsverfahren frühe Rezidive innerhalb einer sogenannten Blanking-Periode von 90 Tagen wegen des anhaltenden Heilungsprozesses als relativ unbedenklich gelten, ist nach einer Pulsed Field Ablation ein frühes Wiederauftreten von Vorhofflimmern in den meisten Fällen auch mit späteren Rezidiven verbunden – unabhängig vom Vorhofflimmer-Typ und auch dann, wenn man eine kürzere Blanking-Zeit betrachtet. Dies ist das Ergebnis einer Frankfurter Forschungsgruppe um Dr. Lukas Urbanek.

Vortrag 3: Clinical impact of inappropriate DOAC dosing in atrial fibrillation: insights from a real-world registry, M Yildirim, Heidelberg
Viele Patient:innen, die zur Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern direkte Antikoagulanzien einnehmen, erhalten diese Medikamente in einer Dosierung, die nicht den Leitlinienempfehlungen entspricht. Dr. Mustafa Yildirim und Kolleg:innen haben Daten aus dem Heidelberg Registry of Atrial Fibrillation (HERA-FIB) analysiert und mit ihrer Studie die Bedeutung der korrekten Dosis bestätigt: Sowohl eine Unter- als auch eine Überdosierung direkter Antikoagulanzien sind mit einem gesteigerten Risiko für schwere Komplikationen verbunden.

Vortrag 4: The occurrence rate of atypical atrial flutter may be higher after pulsed field ablation compared to cryoballoon ablation, J Kuposovic, Frankfurt
Dr. Jana Kupusovic aus Frankfurt und Kolleg:innen untersuchten die Häufigkeit von atypischem Vorhofflattern, das gelegentlich nach Katheterablationen auftritt, in Abhängigkeit vom Ablationsverfahren. Ihre Analysen ergaben, dass atypisches Vorhofflattern nach einer Pulmonalvenenisolation mit der Pulsed Field Ablation häufiger vorkommt als nach Anwendung der Kryoballonablation. Um den Mechanismus zu verstehen, sind weitere Untersuchungen mit 3D Mapping Verfahren nötig.

Den Vorsitz der Young Investigator Award Session hatten (v.l.n.r.) Prof. Jan-Hendrik van den Bruck, Köln, Prof. Ann-Kathrin Kahle, Düsseldorf, Prof. Renate Schnabel, Hamburg, und Prof. Reza Wakili, Frankfurt. Sie bildeten im Anschluss an die Vortragsveranstaltung die Jury, jedoch mit Ausnahme von Prof. Wakili, der sich der Abstimmung enthielt, weil er an einem der Abstracts als Ko-Autor beteiligt ist. (Bilder: AFNET)